24. April 2025

Nikon F4s

„Die Kamera lässt sich nicht einschalten, daher verkaufe ich sie als defekt.“

So las ich die Verkaufsanzeige bei Kleinanzeigen. Ich habe die Nikon F4 also gekauft und mir gedacht, bei 80,- € ist das Risiko relativ überschaubar., da sich die Einzelteile, z.B. der Sucher, für den gleichen Preis sicherlich auch wieder veräussern lassen.

Während ich auf das Paket warte, einige Informationen zur Nikon F4.

Die Nikon F4 ist eine professionelle Spiegelreflexkamera, die von Nikon im Jahr 1988 eingeführt wurde. Sie war die vierte Kamera in Nikons F-Serie und die erste professionelle Autofokus-Spiegelreflexkamera des Unternehmens. Hier sind einige wichtige Daten und Merkmale der Nikon F4:

  • Erscheinungsjahr: 1988
  • Typ: Professionelle Spiegelreflexkamera
  • Bajonett: Nikon F-Bajonett (kompatibel mit einer Vielzahl von Nikkor-Objektiven)
  • Autofokus: Integrierter Autofokus (erste professionelle Nikon-Kamera mit AF)
  • Belichtungssteuerung: Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Belichtung
  • Messmethoden: Matrixmessung, mittenbetonte Messung und Spotmessung
  • Verschlusszeiten: 1/8000 Sekunde bis 4 Sekunden, Bulb-Modus, T-Modus und X (1/250 sek)
  • Blitzsynchronisation: 1/250 Sekunde
  • Sucher: Wechselbar (Standard ist ein fest eingebauter Prismensucher)
  • Filmtransport: Motorisiert, bis zu 5,7 Bilder pro Sekunde
  • Gehäuse: Robustes, wetterfestes Magnesiumgehäuse
  • Gewicht: Ca. 1.400 g (ohne Objektiv und Akku)
  • Abmessungen: Ca. 166 x 114 x 139 mm
  • Stromversorgung: 6 AA-Batterien oder optionaler Akkupack

Die F4 war die letzte professionelle Nikon-Kamera, die vollständig in Japan hergestellt wurde. Sie war auch die erste Nikon-Kamera, die eine Matrixmessung und einen integrierten Motor für den Filmtransport bot. Es gab sie in drei Varianten: die reine F4, die ohne zusätzlichen Batteriepack und dem Handgriff MB-20 geliefert wurde. Das beliebteste Modell war die F4s, die einen Batteriehandgriff MB-21 hatte und – wie auf dem Bild meiner F4 zu sehen – auf der einen Seite abgeflacht war. Das dritte Modell, die Nikon F4e wurde zunächst nur in Japan verkauft, aber später auch auf dem Weltmarkt angeboten. Dort war der MB-23 verbaut, der etwas größer und höher als der MB-21 ist und die ganze Kamera abschliesst.

Die Nikon F4 war bei ihrer Einführung ein Meilenstein in der Kameratechnologie und wurde von vielen professionellen Fotografen geschätzt. Sie gilt bis heute als eine der robustesten und zuverlässigsten Kameras, die je gebaut wurden.

Meine Nikon F4 ist angekommen. Natürlich kann ich es nicht lassen und lege die erforderlichen sechs Mignon-Batterien ein. Einschalten – und die Kamera nimmt sofort ihre Arbeit auf. Sie belichtet, transportiert und das Geräusch ist eine Wohltat. Warum die Verkäuferin die Kamera nicht einschalten konnte, ist mir bis dahin etwas unklar.

Nikon F4s

Ok – ab damit nach Hause und ein AF-Objektiv angeschlossen. Auslösen, es mach „klack“ und die Kamera ist tot. Der Spiegel bleibt oben hängen – in untrügliches Zeichen dafür, dass die Batterien leer sind. Oder doch nicht? Das Messgerät zeigt volle Ladung bei allen Zellen. Dennoch zeigen auch die LED zur Batteriekontrolle nichts an.

Kurzerhand untersuche ich mit dem Messgerät den Handgriff. Dort scheint der Fehler zu liegen, da dort nur zwei Batterien Spannung liefern, aber sobald ich die Dritte auch dazu schalte, keine Anzeige. Der Fehler muss wohl vom Übergang von der zweiten zur Dritten Batterie liegen. So nehme ich den kompletten Handgriff vorsichtig auseinander, finde aber keine kalte Lötstelle oder ein abgerissenes Kabel. Aber wie sowas immer ist – beim Auto half früher ein Schlag mit dem Hammer an den Anlasser und der Wagen sprang wieder an. In diesem Fall habe ich den Handgriff wieder zusammengesetzt und siehe da: die Nikon F4 funktioniert! Auch der Autofokus arbeitet.

Alles in allem: für 80,- € eine funktionierende Nikon F4 und eine weitere Kamera in der Sammlung meiner jemals analog benutzten Kameras. Allerdings habe ich mir jetzt noch einen neuen Handgriff MB-21 gekauft, da ich den wahren Fehler im mitgelieferten nicht gefunden habe. Ich möchte nicht irgendwann beim Fotografieren plötzlich wieder ohne funktionierende Kamera da stehen. – Inzwischen ist der neue Handgriff angekommen und er funktioniert. Einzig die LED-Anzeige unten im Sucher ist anscheinend defekt, denn dort wird nichts angezeigt. Ich bin mir aber recht sicher, dass die Anzeige bei Anlieferung funktionierte. Noch eine weitere Baustelle. Vielleicht läuft mir ja auch mal ein MB-20 zu einem günstigen Kurs über den Weg, dann arbeitet die Kamera ohne größeren Handgriff. Leider ist dieser Batteriegriff eher selten anzutreffen und wenn, dann entsprechend teuer, denn die F4 wurde dann doch eher mit dem MB-21 (als F4s) oder MB-23 (als F4e) verkauft.

Dennoch: jetzt wird erst mal ein Film mit der F4 belichtet, dann zeigt sich, ob die Zeiten korrekt laufen und ob die Blende richtig schliesst – eine Fehlerquelle, die gelegentlich auch mal auftritt.

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