12. Oktober 2024

Nikkormat FTn

Eine weitere Kamera in meiner Sammlung ist die Nikkormat FTn. Sie ist die dritte Kamera in der Reihe – neben der FT und FS – mit der Nikon eine Kamera für den engagierten Amateur auf den Markt brachte, der die hervorragenden Nikkor-Optiken nutzen, sich aber die Nikon F2 nicht leisten oder die vielfältigen Möglichkeiten der Kamera nicht nutzen wollte. Aber auch viele Profis legten sich die FTn in ihre Fototasche, sie war ein hervorragendes Zweitgehäuse zu einem guten Preis. Auf die Möglichkeit einen Motor zu montieren hat Nikon bei dieser Kamera verzichtet. Ebenso lassen sich im Gegensatz zur Nikon F2 weder der Sucher, noch die Sucherscheiben oder der Rückdeckel austauschen. Einen Zubehörschuh (Blitzschuh) besitzt die FTn auch nicht. Dieser konnte aber als Zubehör erworben werden und wurde an dem Sucher angeschraubt. Es versteht sich bei dieser Konstruktion eigentlich von selbst, dass man das Blitzgerät nur über den an der linken Seite angebrachten X- oder M-Kabelanschluss auslösen konnte. Sie wurde von 1967 bis März 1975 gefertigt und erfuhr 1973 ein kleines Facelifting.

Im Gegensatz zur Nikon F2 ist die Nikkormat FTn deutlich leichter. Die FTn ist eine rein mechanische Kamera, lediglich für den Belichtungsmesser wird eine Batterie benötigt. Sie liegt sehr satt in der Hand, man spürt förmlich das Metall, denn Kompaktheit war damals noch kein Thema, daher ist die Nikkormat FTn auch recht groß und im Verhältnis zu heutigen Kameras immer noch recht schwer. Ich persönlich mag lieber Kameras, bei denen man nicht das Gefühl hat, einen Plastikbomber in der Hand zu halten. Zudem kann man schwere Kameras auch besser ruhig halten.

Das abgebildete Nikkor-H 2,0/50 hatte ich schon, das Nikkor-Q 3,5/135 war ein Beifang zu meiner Nikon F601AF. Die beiden Objektive passen leider nicht an alle moderneren Nikon Kameras, es sei denn, der AI-Mitnehmer an der Kamera lässt sich wegklappen (wie z.B. bei der Nikon F3). Dann kann man die alten Objektive dort mit Arbeitsblende nutzen. An der Nikkormat können sie jetzt wieder tolle Dienste leisten.

Die Kamera selbst kam hier in einem überarbeitungswürdigen Zustand an. Nach ein paar Auslösungen laufen die Verschlusszeiten aber wieder plausibel, der Filmaufzug schnellt zurück und auch der eingebaute Belichtungsmesser funktioniert noch. Sie wurde wohl lange Zeit nicht mehr ausgelöst.

Nikkormat FTn mit Nikkor-H 2,0/50 und Nikkor-Q 3,5/135

Alles in allem muss ich an der Kamera aber noch einiges machen, ein wenig Flugrost im hinteren Deckel beseitigen und auch muss die ganze Mechanik im Inneren wohl mal einer Reinigung unterzogen werden. Eine kleinere Delle von hinten gesehen rechts vom Spannhebel lässt sich noch ausbessern, wenn ich den Deckel sowieso zum Reinigen abgenommen habe. Zudem müssen die Dichtungen erneuert werden. Aber das ist alles kein Hexenwerk.

Meine Ausführung ist eine nach dem Facelifting 1973, der Seriennummer nach ein Modell von 1974. Der Spannhebel und der Hebel für den Selbstauslöser wurden mit Plastik überzogen, was die Kamera aber leider nicht mehr so kultig macht. Vielleicht baue ich die beiden Teile aber noch um, denn von einer alten FTn habe ich noch ein paar Ersatzteile rumliegen. Allerdings ist die FTn dann nicht mehr wirklich authentisch. Aber wer weiss – vielleicht läuft mir ja auch noch eine ältere Ausführung günstig über den Weg.

Ich war zunächst etwas skeptisch, diese Kamera zu kaufen, denn sie stand eigentlich etwas weiter hinten auf der Liste. Aber jetzt, wo ich sie in der Hand gehalten habe, habe ich mich spontan in das Teil verliebt. Kein elektronischer Schnickschnack, einfach nur rein mechanisch „back to the roots“. Sie besitzt auch keinen Schnittbildentferningsmesser, sonder nur einen Mikroprismensucher. Und auch, wenn ich damals mit der Porst compact reflex meine erste SLR bekam, die auch rein mechanisch arbeitet und keine Belichtungsautomatik bietet, ist die Nikkormat FTn doch etwas anderes. Ich freue mich schon darauf, nach den Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten die Kamera mit einem Film zu bestücken und die ersten Bilder damit zu machen.